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Debatte

Förderung der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen

Nach dem Kerncurriculum für die Oberschule im Fach Wirtschaft (Niedersachsen) werden bei der Debatte durch das Zusammentragen von unterschiedlichen Meinungen und konträren Positionen sowohl die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sichtweisen als auch die Fähigkeit, auf die Argumente anderer einzugehen, geschult. 

Die Schülerinnen und Schüler …

  • vertreten und begründen am Ende von Schuljahrgang 10 eine eigene und eine fremde Position in einer Pro- und Kontra-Debatte unter Verwendung der Fachbegriffe.
Definition

Eine Debatte verläuft regelgeleitet mit einem festgelegten Schema. Zum Teil als Pro- und Kontra-Diskussion bezeichnet, haben Debatten einen festgelegten Anfang, eine innere Zielgerichtetheit und ein sichtbares Ende. Die dialogische Struktur des Gesprächs bedingt die Fähigkeit der Teilnehmenden, auf die Argumente anderer eingehen, zuhören, schweigen und abwarten zu können.

Hintergrund

Die stark regelgeleitete Debatte wurde geprägt durch die traditionsreiche Praxis des britischen Unterhauses. Dortige Regeln sind innerhalb der politischen Debatten unbedingt einzuhalten. Deren Einhaltung wird durch den Vorsitzenden beobachtet und verantwortet.

Beschreibung
1. Verlaufsstruktur

(1) Vorbereitung

Während der Vorbereitungen bilden sich Pro- und Contra Gruppen (zum Beispiel jeweils zwei Gruppen Pro, zwei Gruppen Contra). Ebenso sollte ein Publikum vorhanden sein. Sowohl vor als auch nach der Durchführung der Debatte erfolgt eine Abfrage, wie die Meinung innerhalb des Publikums zur Themenstellung ist. Die SuS bereiten sich intensiv auf die Debatte vor. Das beinhaltet zum einen die Auseinandersetzung mit der eigenen Position und der Verschriftlichung der einzelnen Argumente, zum anderen müssen die SuS sich mit der Gegenseite auseinandersetzen und den erwarteten Argumenten. Ebenso ist ein/e Sprecher/in je Gruppe zu wählen, der/die eine Stellungnahme zur eigenen Position abgibt. Außerdem muss gruppenübergreifend eine Vorsitzende/ ein Vorsitzender gewählt werden, die bzw. der die Debatte leitet sowie eine Freiwillige/ ein Freiwilliger, die/der eine für alle ersichtliche Rednerliste führt.

(2) Durchführung

  • Eröffnung durch die/den Vorsitzenden: Bekanntgabe des Themas, Darlegung/ Erinnerung an die Regeln und den Ablauf einer Debatte, Vorstellung der Beteiligten
  • Stellungnahmen der Gruppensprecher/innen: Die jeweiligen Fürsprecher/innen geben ihre Stellungnahmen ab. Dabei ist die Redezeit begrenzt (z.B. 3 Minuten). Sollte es zu Zwischenfragen aus dem Publikum kommen, bedarf es sowohl der Zustimmung des/der Vorsitzenden und des Redners/ der Rednerin. Dabei ist zu beachten, dass diese Zeit von der Redezeit abgeht.
  • Freigabe der Debatte für Wortmeldungen aus dem Publikum: Auch hier sind die Debattenbeiträge begrenzt (z.B. 1 Minute). Das Wort wird dabei nur über die Rednerliste erteilt, die für alle sichtbar ist.
  • Schluss der Debatte: Die/Der Vorsitzende verkündet den Schluss der Debatte sofern keine Wortmeldungen (auf der Rednerliste) mehr vorliegen, die Zeit fortgeschritten ist oder wenn der Schluss der Debatte beantragt ist (und die Mehrheit dem Antrag auf Schluss der Debatte zustimmt).
  • Schlussplädoyers. Sowohl ein/e Fürsprecher/in als auch ein/e Gegensprecher/in dürfen noch einmal eine Zusammenfassung ihrer Argumente vortragen. Dabei beträgt die Redezeit nur 1 Minute und es werden keine Zwischenfragen oder persönliche Erklärungen mehr zugelassen.
  • Meinungsabfrage des Publikums
  • Bekanntgabe des Meinungsbildes (vorher/nachher)

2. Varianten und Funktionen der Debatte

Die Debatte kann auch in Verbindung mit einem Expertengespräch geführt werden. Dafür ist eine Planungsphase nötig, in der u.a. geprüft wird, wer sich als Experte zum angedachten Thema eignet und wie viele Experten eingeladen werden sollten. Zudem sollte ausreichend Zeit für die Absprache zu Termin und Inhalt der Diskussion eingeplant werden. Ebenso sollte die Rolle der Schülerinnen und Schüler im Vorfeld abgestimmt sein. Die Teilnehmenden der Diskussion sollten vor dem Expertengespräch und der Diskussion ausreichend Zeit zur Informationsbeschaffung bekommen, um sich entsprechend auf die Debatte vorzubereiten. Die Diskussion als solche verläuft in der Umsetzung ähnlich dem oben aufgeführten Schema.

3. Kritische Würdigung der Debatte

Die Durchführung einer Debatte ist sehr komplex, da einerseits die Einhaltung der Regeln ein umfassendes Verständnis der Teilnehmenden bedeutet und gleichsam fundierte und breitflächige Kenntnisse des zu diskutierenden Themas erforderlich sind.

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